2) Wodurch erwerben wir uns die Seligkeit?

Wer zum Ziele kommen will, muß zuerst den Weg sehen, und dann muß er ihn wandeln. So ist es auch, um zur ewigen Seligkeit zu gelangen, notwendig, daß wir den richtigen Weg zum Himmel erkennen und dann diesen Weg auch wandeln. Wo das eine oder andere fehlt, wird das Ziel nicht erreicht. »So waren die Heiden geistig blind, weil sie den Weg des Heiles nicht sahen. Die Juden aber geistig lahm, weil sie zwar den Weg des Heiles sahen, aber nicht gingen« (hl. Gregor der Große).

Die ewige Seligkeit erwerben wir uns durch folgendes:

1) Wir sollen Gott zu erkennen trachten durch den Glauben der uns von Gott geoffenbarten Wahrheiten.

Christus sagt: »Das aber ist das ewige Leben, daß sie dich erkennen, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum« (Joh. 17, 3). Zur Erkenntnis Gottes führt der Glaube. »Der Glaube geht voraus, und das Wissen folgt nach« (hl. Anselm). Der Glaube ist der Vater des Wissens.

2) Wir sollen den Willen Gottes erfüllen durch Haltung seiner Gebote.

Christus sagt in seinem Gespräche mit dem reichen Jünglinge: »Wenn du aber zum Leben eingehen willst, so halte die Gebote« (Matth. 19, 17). Auch der Knecht bekommt nur den Lohn, wenn er arbeitet.

Mittels unserer eigenen Kräfte können wir aber weder glauben, noch die Gebote halten; wir bedürfen hiezu der Gnade Gottes.

Der Mensch bedarf schon an und für sich zur Erreichung seines Zieles der göttlichen Gnade. Selbst Adam im Zustand der Unschuld bedurfte ihrer. Nach der Erbsünde bedürfen wir aber der göttlichen Gnade um so mehr, und zwar wegen unserer großen Schwäche. Alles, was schwach ist, bedarf des Beistandes und der Hilfe. Der Blinde bedarf eines Führers, der Kranke bedarf der Arznei; so bedarf auch der durch die Sünde schwach gewordene Mensch fremder Hilfe, nämlich der göttlichen Gnade, um sein Ziel zu erreichen (hl. Bonaventura). Deshalb sagt Christus: »Ohne mich könnt ihr nichts tun« (Joh. 15, 5). Die Hl. Schrift sagt: »Wenn der Herr das Haus nicht baut, so arbeiten die Bauleute umsonst; wenn der Herr die Stadt nicht behütet, so wachet der Hüter umsonst« (Ps. 126, 1).

Die Gnade Gottes erlangen wir besonders durch die von Christus eingesetzten Gnadenmittel. Daraus ergibt sich:

3) Wir sollen die Gnadenmittel gebrauchen; diese sind: das Meßopfer, die Sakramente, die Sakramentalien und das Gebet.

Der Glaube ist also gleichsam die Straße, die zur Himmelspforte führt, die Gebote sind die Wegweiser auf dieser Straße, die Gnadenmittel gleichen dem Reisegelde. Der Weg zur Himmelspforte ist schmal, steil und dornig, und wenige wandern darauf. Dagegen »weit ist das Tor und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind es, die da hindurchgehen« (Matth. 7, 13).Man kann kürzer sagen: Die Seligkeit erlangt man durch die Religion.

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