Franz Spirago: Katholischer Volks-Katechismus

Vorwort

Bisher ist der Volks-Katechismus in 50.000 deutschen Exemplaren verbreitet und in 13 Sprachen erschienen. Das Buch kam zunächst in die Hände des Seelsorge-Klerus, der Religionslehrer und gebildeter Laien; Priester schrieben wiederholt an den Verfasser, daß sie mit Hilfe des Volks-Katechismus und der Beispielsammlung in kurzer Zeit nützliche Predigten, die vom Volke mit großem Interesse angehört werden, ausarbeiten. Laien schrieben, der Volks-Katechismus sei ihnen ein wertvolles Erbauungsbuch und erwecke in ihrem Herzen Liebe zu Gott. Namentlich Konvertiten sprachen dem Verfasser wiederholt ihren Dank aus.

Sehr oft wurde der Volks-Katechismus als Weihnachtsgeschenk benutzt. Einmal gingen zu Weihnachten über 200 Exemplare nach Preßburg (im damaligen Ungarn), ebensoviel nach Metz (Lothringen), 500 Stück nach San Francisko (Kalifornien) und gegen 1000 Stück nach Berlin. So kam es, daß manche Auflage schon in einem halben Jahre wieder vergriffen war.

Einen besonderen Gönner hat der Volks-Katechismus namentlich an den Missionären in den Heidenländern. Einmal wanderten über 100 Exemplare an die Missionäre nach China und fast ebensoviele Bücher an die Missionäre, die auf den bei Australien gelegenen Kolonien (die damals Deutschland gehörten) wirkten. Aus dem Kreise der Missionäre erhielt der Verfasser die erfreulichsten Nachrichten über den Nutzen des Volks-Katechismus und die herzlichsten Dank sagungen.

Seit dem Weltkriege war die deutsche Ausgabe vergriffen und konnte wegen der damaligen enormen Herstellungskosten viele Jahre lang nicht erscheinen; der hohe Preis hätte das Buch unverkäuflich gemacht.

Die neue Auflage ist revidiert nach dem am Pfingstsonntag (19. Mai) 1918 in Kraft getretenen neuen kirchlichen Gesetzbuche, dem Codex Iuris Canonici (im Volks-Katechismus abgekürzt: CIC).

Im Buche wird oft auf die 6. Auflage meiner »Beispiel-Sammlung« hingewiesen, die ungefähr 2.000 Beispiele enthält (abgekürzt in: Spirago, Beispiele).

Der Volks-Katechismus hat apologetischen Charakter; er bekämpft den modernen Unglauben. Die Geistlichkeit findet da Waffen gegen die Feinde unserer Religion und Kirche, auch viel Material zu zeitgemäßen Vereinsvorträgen.

Im Volks-Katechismus findet das Volk manche zwar heikle, aber wichtige und zeitgemäße Abhandlung, die auf der Kanzel nicht gut besprochen werden kann, z.B. über die Mode, Vernichtung des ungeborenen Lebens u.dgl.; auch solche Partien, die in Ländern, wo der sog. Kanzelparagraph ist, weder auf der Kanzel noch in der Schule behandelt werden dürfen, z.B. über Sozialdemokratie, Kommunismus, Wahlen u.dgl. (Der Kanzelparagraph bedroht nämlich Priester, die in ihrer Amtstätigkeit so sprechen, daß es als eine Agitation für eine politische Partei angesehen werden könnte, mit schweren Strafen.) Daher hat in vielen Gemeinden der Klerus den Volks-Katechismus stark verbreitet, damit das Volk in allen religiösen Dingen gründlich geschult werde; auch in jenen, über die der Seelsorger im Gotteshause nicht gut sprechen kann.

Im Volks-Katechismus finden wir sehr viele Abhandlungen, die zeitgemäß sind und in ähnlichen Büchern leider fehlen, z. B. die Lehre von der Arbeit, Standeswahl, Alkohol-Frage, Frauenfrage, religiöse Toleranz, nationales Verhalten, Leichenverbrennung, Freimaurer, Spiritismus u.ä. Lehren, die in der Gegenwart von großer Bedeutung sind, wurden in diesem Buche sogar ausführlich behandelt.

Kunstwörtern (termini technici), von denen viele Lehrbücher der Religion förmlich strotzen, ist der Verfasser sorgfältig aus dem Wege gegangen; denn die Religion soll sich einer einfachen und ungekünstelten Sprachweise bedienen wie der Heiland und seine Apostel, denen es daran gelegen war, daß sie gut verstanden werden.

Bei der Ausarbeitung dieses Volks-Katechismus wurden die Grundsätze der Pädagogik zur Geltung gebracht. Das Bemühen des Verfassers war daher darauf gerichtet, den ganzen Lehrstoff – was schon der dreifache Druck beweist – praktisch und übersichtlich einzuteilen, alle Gedanken logisch zu ordnen, leichtverständliche Ausdrücke zu wählen, kurze Sätze zu bilden, und die 3 Seelenkräfte, den Verstand, das Gemüt und den Willen, gleichmäßig auszubilden. Das Buch dreht sich daher nicht hauptsächlich um Definitionen; sein Hauptziel ist nicht, aus den Menschen Religionsphilosophen zu machen, sondern gute Christen heranzubilden, die religiöse Überzeugung und Freude an ihrer Religion haben. Auch wurden alle Zweige des Religionsunterrichtes: Katechismus, biblische Geschichte, Liturgik, Apologetik, Kirchengeschichte, in einem Lehrgange miteinander verbunden, was unstreitig zur Folge hat, daß die Darstellung nicht langweilt und den Verstand sowie das Herz und den Willen in gleicher Weise anspricht. Die Ratschläge und Winke berühmter Bischöfe und Katecheten der jüngeren Zeit wurden bei Ausarbeitung dieses Werkes beachtet.

Der Sittenlehre wurde besondere Sorgfalt zugewendet; sie wurde sehr eingehend behandelt. Der Verfasser zeigte die Tugenden in ihrer ganzen Schönheit und mit allen ihren guten Folgen, die Laster aber in ihrer ganzen Abscheulichkeit und Bosheit und allen ihren schlimmen Folgen und fügte stets auch die Gegenmittel der Laster an. Die Werke der Barmherzigkeit, von deren Ausübung der Heiland bekanntlich die Seligkeit abhängig macht, werden nicht etwa in irgendeinen Winkel gesteckt, sondern sie erhalten einen hervorragenden Platz und erscheinen als eine Ergänzung des Dekaloges. Dieses Buch ist keine Umarbeitung alter Katechismen oder Religionsbücher, sondern eine selbständige, nach pädagogischen und praktischen Grundsätzen durchgeführte Arbeit.

Die meisten Leser dieses Buches sind bisher dessen eifrige Verbreiter, also Apostel für den Volks-Katechismus geworden. Manche Seelsorger haben ihn in ihrer Gemeinde durch Empfehlung zu einem weitverbreiteten Hausbuche gemacht. Auch sind durch ihre Bemühungen die von der Geistlichkeit gewünschten Separat-Abdrücke aus dem Volks-Katechismus: über das hl. Meßopfer, über die Beicht, über die hl. Kommunion, über das Sakrament der Ehe, ferner die Trostworte für Leidende, und die Schrift Mehr Liebe! in manchen Pfarrsprengeln in vielen tausenden Exemplaren verbreitet worden.

Möge die unbefleckte Gottesmutter, der ich nicht ohne besonderen Grund den Volks-Katechismus schon bei seinem ersten Erscheinen gewidmet habe, diesem Buche auch weiterhin den Segen Gottes erflehen.

Prag, zu Pfingsten 1926

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